Too Good To Go – Good or not Good, das ist hier die Frage?

Es wird mal Zeit, einen so ganz anderen „Test“ bzw. unseren Erfahrungsbericht zu veröffentlichen und zwar zu Too Good To Go und auch diesmal handelt es sich um nicht bezahlte Werbung.

Wer es noch nicht kennt: Es handelt sich um einen App, welche ihr euch aufs Handy herunterladen könnt und dort könnt Ihr Lebensmittel kaufen, die ein Geschäft vor Ort nicht mehr verkaufen kann, weil es evtl. kurz vor MHD steht, oder weil es nicht so gut aussieht (z.B. Obst/Gemüse) oder auch weil noch so viel da ist, das es bis zum Feierabend nicht verkauft werden würde.
Dabei richtet sich der Preis immer danach, was die „Tüte“, so wird es dort genannt, eigentlich Wert wäre und davon ist der Preis dann immer 1/3. Als Beispiel: Bei einem Bäcker liegt der Verkaufspreis bei 12€, somit kostet die Too Good To Go – Tüte 4€. Eingestellt werden die Tüten von den regionalen Partner, welche sowohl Bäckereien, Lebensmittelgeschäfte, Cafés, aber auch Tankstellen und Restaurants sein können, entsprechend auch Fast-Food-Restaurants. Vor ein paar Tagen waren wir im Center Park Tossens und dort konnte man für 6,50€ eine Portion Abendessen vom Buffet nehmen, der Normalpreispreis fürs Buffet lag bei 28€.

Hier nun meine Erfahrung nach 13 selbst erworbenen Tüten, sowie mittlerweile über 15 erworbenen Tüten meiner Tochter. Wir haben dabei Bäckereien, Tankstellen, Fast-Food-Restaurants, aber auch Cafés getestet und haben uns daher ein gutes Bild davon gemacht, was man machen kann und was nicht, bzw. was man erwarten kann und was nicht.

Ich möchte hier nochmal betonen, das diese Bewertung ausschließlich unsere/meine Meinung widerspiegelt, es kein Produkttest war oder ist, sondern ein freier Erfahrungsbericht zu Too Good To Go.

Positiv:
Als äußerst positiv muss man wirklich betonen, das die Idee dahinter super ist. Es werden immer noch viel zu viele Lebensmittel weggeworfen, egal ob im Handel, in Restaurants aber auch Privat, wo sich jeder immer wieder an die eigene Nase fassen muss, auch wir bei uns im Haus.

Zu der App muss ich auch sagen, das alles gut funktioniert. Man kann die Region einschränken, für die man Angebote sucht und dann wird angezeigt, welche Händler, Restaurants usw. gerade ein aktives Angebot haben. Der Bezahlvorgang in der App ist auch relativ simpel, man kann zwischen Kreditkarte und Google Pay sowie Paypal auswählen, also auch genügend Zahlungsmöglichkeiten.

Reklamationen werden ernst genommen und auch schnell bearbeitet. Ich hatte einmal einen Fall, wo eine Tankstelle mir so wenig in die Tüte gepackt hat, dass es niemals einen Warenwert von 9€ hatte. Auch wenn ich nur 3€ bezahlt habe, es geht ja um den tatsächlichen Warenwert, also Verkaufswert und der war bei 5 Brötchen nicht bei 9€. Ich habe ein Bild gemacht, das in der App reklamiert und das Bild gleich mitgeschickt und 2 Tage später hat man mir den Betrag erstattet, weil es wirklich zu wenig war.

Negativ:
Es gibt einige Bäckereien, die legen genau das Brot in die Tüte, welches unverkäuflich ist, nämlich zu dunkel gebacken, teilweise schwarz. Wir haben dann immer die Kruste abgeschnitten, aber man schmeckt es teilweise immer noch. Daher sollte man in der App auch immer bei der Bewertung achten, es gibt schon einen guten Aufschluss über den Verkäufer. Leider habe ich aber auch schon in einigen Foren auf Facebook gesehen, das einige Leute etwas schlechter bewerten, wenn mal nicht „genug“ drin war. Aber was ist genug? 5 Brötchen sicherlich nicht, aber ein Brot, 8 Brötchen, ein belegtes Brötchen und ein Stück Kuchen sollte schon genug sein, wenn man von einem Warenwert von 12€ und einem Kaufpreis von 4€ ausgeht (mal so grob über dem Daumen kalkuliert). Trotzdem ist die Bewertung ein relativ gutes und das einzige Indiz für die Qualität des Verkäufers.

Es gibt leider, zumindest bei uns, nur sehr wenig Anbieter in der App. Natürlich ist das, je ländlicher man kommt, immer weniger und wenn man in einer Großstadt wie Köln lebt, deutlich mehr, aber das ist schade. Denn auch wir haben superviele Läden die mitmachen könnten, es aber nicht machen.

Das größte Manko ist meiner Meinung nach aber, das man sehr schnell sein muss (teilweise hat man nur ein paar Sekunden), wenn man Interesse an einem Angebot hat. Die Verkäufer stellen ihr Angebot immer zu unterschiedlichen Zeiten ein. In der App steht zum Glück dabei, das der Verkäufer sein Angebot immer um XX Uhr freischaltet, aber das stimmt natürlich nur bedingt. Einige Verkäufer sind auf die Minute genau, aber es gibt auch Anbieter die schalten zwischendrin nochmal ein Angebot rein und wenn man dann nicht gerade in der App ist, verpasst man das Angebot.

Auch ist es so, dass viele Angebote am Vortag eingestellt werden. Wenn man das planen kann, dann ist das natürlich gut, aber ich weiß um 19 Uhr nicht, ob ich am nächsten Tag um 16.30 Uhr im 10km entfernten Ort bin und die Tüte dann mitnehmen kann. Denn ganz ehrlich, wer Tüten rettet, der sollte nicht auch noch X Kilometer mit dem Auto fahren und die Umwelt damit belasten. Das sollte, meiner Meinung nach, immer auf dem Weg von oder zur Arbeit liegen oder so, dass man mit dem Fahrrad hinfahren kann.

Gerade auch für Personen, die evlt. wenig Geld haben und für die so ein Angebot eines Bäckers z.B. sehr gut wäre, ist das Angebot unerreichbar, weil man in der App richtig schnell sein muss, zumindest bei uns.

Dann gibt es noch etwas, das mich jedesmal beim Starten der App stört. Man kommt in die App nur rein, wenn man GPS / Standort aktiviert hat. Ich habe das zuhause grundsätzlich aus, da es meinen Akku vom Handy sehr schnell leersaugt. Also drücke ich den Button in der App der anzeigt „Standort aktivieren“ und es passiert genau….nix. Ich muss die App neu starten, dann funktioniert es erst.

Eigentlich waren wir mit der Ware, bis auf die schwarzen Brote und ranzigen Brötchen die den ganzen Tag (als mind. 8 Stunden in der Auslage gelegen haben) durchaus zufrieden. Der Warenwert wurde immer eingehalten, bis auf das eine Mal (siehe oben).

Ein einziges Mal hatte wir echt ein Problem, ich weiß allerdings nicht, wie das zustande kam. Ich hatte Mittags gesehen, das bei einem Bäcker noch (ich glaube 2 oder 3) Tüten vorhanden sind. Da ich noch in die Richtung fahren musste, wollte ich also eine Tüte retten und habe diese gebucht. Ich fuhr dann 4 Stunden später zu meinem Termin und als ich dort fertig war, stand auf meinem Handy, das bei dem Bäcker noch eine Tüte frei wäre und ob ich die nicht auch buchen möchte. Eigentlich buche ich nie 2 Tüten, weil ich ich mir denke, das jemand anderes die Tüte vielleicht eher gebrauchen kann, aber da es nur noch ein paar Minuten war, bis ich beim Bäcker meine reservierte Tüte abholen muss, habe ich mir gedacht, das ich wohl die zweite Tüte dazu nehme, schließlich ist Wochenende, alle Familienmitglieder sind übers Wochenende zuhause und da werden wir wohl ein paar Brötchen oder Kuchen essen können und Brot kann man auch einfrieren.
Gesagt getan, zweite Tüte gebucht und dann kam ich zum Bäcker und da standen jede Menge Leute. Kleiner Hinweis: Man erkennt die Too Good To Go Käufer an den Handys in der Hand vor dem Tresen. Also dort standen dann 6 oder 8 Leute mit Handy und die Damen hinter der Theke war völlig am Rotieren, weil sie angeblich nur 3 Tüten hat. Hier war also irgend etwas schief gelaufen. Ich habe dann auf meine 2. Tüte verzichtet, aber auf meine erste Tüte hab ich bestanden, zumal alle Leute die da waren, nicht wirklich die Tüten gebraucht haben. Ich hätte sonst meine Tüte an eine bedürftige Person oder so auch abgegeben, das sagte ich ja schonmal. Die zweite Tüte wurde mir dann von Paypal erstattet, also auch kein Problem.

Alles in Allem ist das Angebot von Too Good To Go super, wenn auch mit ein paar Verbesserungswünschen meinerseits.

Was sich immer lohnt sind auf jeden Fall Tüten vom Bäcker (bei uns), aber mit dem Hinweis auf „tiefschwarzes Brot“ -> kein Schwarzbrot! Schaut euch unbedingt die Bewertungen an.
Cafes lohnen sich in soweit, wenn die viel mit Kuchen anbieten. Wenn die nur die Rest vom Frühstücksbuffet anbieten, hat man oft den etwas ranzigen Käse oder die schwitzige Wurst dabei, die schon ein paar Stunden auf dem Buffet-Tisch gelegen haben. Auch aufgeschnittene Brötchen hatten wir schon, die sind dann komplett trocken bzw. hart.
Tankstellen lohnen sich nur bedingt (meine Meinung). Hier muss man aber auch mal schauen, was dort normalerweise ein belegtes Brötchen oder ein Kuchenstück kostet. Da sind dann schnell die z.B. 12€ Warenwert mit z.B. 4-5 Teilen erreicht und auch da hatten wir jedesmal (egal welche Tankstellenmarke es war) belegte Brötchen die den ganzen Tag in der Auslage lagen, dabei. Wenn man nicht auf das Aussehen achtet okay, aber ob die wirklich noch „gut“ sind, war bei dem ein oder anderen Brötchen fraglich. Das haben wir dann eher entsorgt.
Bei Fastfood-Restaurants und Restaurants muss man sich das Angebot anschauen. Bei einem vor Ort bekommt man zu bestimmten Zeiten ein komplettes Menü für 3€, welches sonst 9€ gekostet hätte. Da dort die Sachen eh nicht ganz so lange in der Auslage liegen, ist das wirklich ein gutes Angebot.

Fazit:
Ich würde immer wieder die App herunterladen und ich würde auch immer wieder dort Tüten kaufen. Wer grundsätzlich mit jedem Euro kalkulieren muss und mit dem Handy schnell ist, dem empfehle ich es gratis herunterzuladen und sich die Angebote einmal anzuschauen. Denn z.B. 10 Brötchen, 1 komplettes Brot, 2-3 Stücke Kuchen bekommt man sonst nicht für ~4,00€ – 5,00€, zumindest nicht frisch vom Bäcker.

Hier ein paar Bilder unserer gekauften „Tüten“. Diese haben immer zwischen 3,50€ und 4,50€ gekostet.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.